Mühlbacher Klause

Die Mühlbacher Klause am Eingang zum Pustertal

Wer vom Westen kommend in das Südtiroler Pustertal fährt, der findet direkt an der Pustertaler Staatsstraße linkerhand ein größeres, historisches Gebäude vor. Dabei handelt es sich um die Mühlbacher Klause, mit der eine lange Vergangenheit verbunden ist. Auffällig ist die Mühlbacher Klause deshalb, weil es sich dabei um einen wehrhaft erscheinenden Bau handelt, der sich den bewaldeten Bergrücken hinaufzieht.

Die Mühlbacher Klause befindet sich zwischen den bekannten Orten Vintl (Pustertal) und Mühlbach (Eisacktal) in einer Talenge. Der Standort der Mühlbacher Klause, die direkt an der Staatsstraße liegt, bringt es mit sich, dass diese von den zahlreichen Verkehrsteilnehmern gesehen wird und damit Beachtung findet. Bei den historischen Gemäuern handelt es sich bereits um die zweite Mühlbacher Klause. Die ursprünglich erbaute Klause befand sich etwa 600 Meter westlich des heutigen Standortes. Daher nennt man die ursprüngliche Klause die „alte Klause“, während es sich bei der heute vorzufindenden Klause um die „neue Klause“ handelt.

Die erste, alte Mühlbacher Klause

Die erste Mühlbacher Klause wurde bereits im 13. Jahrhundert erbaut und stammt damit aus der meinhardinischen Zeit. Damals bestand die Klause aus einer langgezogenen Sperrmauer, die am Nordhang des Tales verlief. An den Enden wurde jeweils ein Turm errichtet. Der „turris inferiora“ war der untere Turm, der als Torturm und Straßendurchfahrt inklusive Zollstation diente. Der „turris superiora“ war der obere Turm. Von diesem sind heute noch Überbleibsel vorhanden, die es überhaupt erst ermöglichten, die ältere Talsperre zu lokalisieren. Sinn und Zweck der damaligen Mühlbacher Klause war, dass die in den 1270er Jahren bestehende Zollstätte Eisackzoll nicht mehr zu umgehen war. Zudem nutzte die Grafschaft Tirol die Mühlbacher Klause zu militärischen Zwecken. Sowohl auf politischer wie auch auf militärischer Ebene spielte damit die Mühlbacher Klause eine entsprechende Rolle.

Ein Pfleger musste sich über die Belange der beiden Türme kümmern. Dieser Pfleger war zugleich für den Zollbetrieb zuständig. Während in der Klause die Zollabfertigung der Warentransporte vorgenommen wurde, wurde das Ballhaus zu Mühlbach für die Wareninspektion herangezogen. Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff „Mühlbacher Pfefferzoll“. Dies war der Zoll, welcher als Geld- oder Warenabgabe fällig wurde.

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  • Eingang Mühlbacher Klause

Die zweite, neue Mühlbacher Klause

Um die Jahre 1458/1459 erfolgte der Bauauftrag für die zweite Klausenanlage. Diesen Bauauftrag erteilte Herzog Sigmund der Münzreiche. Daher kann man oft lesen, dass es sich um die „sigmundianische Klause“ handelt. Man geht davon aus, dass die zweite Klausenanlage, die heute noch erhalten ist, in den 1480er Jahren fertiggestellt wurde. Die Zolltätigkeit wurde allerdings hier schon früher aufgenommen. So wurden hier bereits in den 1470er Jahren urkundlichen Hinweisen zufolge Zolltätigkeiten ausgeübt.

In der Mühlbacher Klause wurde eine Kapelle errichtet. Diese Kapelle wurde der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht. Das Weihedatum der Kapelle zur Heiligen Dreifaltigkeit war im Jahr 1472. Anders als die erste Mühlbacher Klause, wurde der zweite Bau als Mehrzweckhalle erbaut. Neben der reinen Zollabfertigung wurde die Klause auch zu Wohnzwecken und zur wehrhaften Talsperre konzipiert.

Durch die Mühlbacher Klause und den beiden Tortürmen führt eine Straßentrasse. Die Durchfahrtspassage war einst von einer Mauer begrenzt. Bei den beiden Türmen handelt es sich um den Kapellentorturm im Westen und den Vintler Torturm im Osten. Auf der Seite des Tales befindet sich die sogenannte Hauptburg, zu der ein mehrstöckiges Wohngebäude gehört. Zur damaligen Zeit befand sich am Wohngebäude noch ein Wirtschaftstrakt. Dieser Trakt wurde allerdings nach einer Hochwasserkatastrophe im 18. Jahrhundert vernichtet. An der südwestlichen Ecke der Mühlbacher Klause befindet sich der Kaisertrum. Gesichert wurde die Anlage von zwei gewaltigen Rundtürmen, von denen heute allerdings nur noch einer erhalten ist.

Besichtigung der Mühlbacher Klause

Wer möchte, kann die Mühlbacher Klause besichtigen. Hierzu werden Führungen angeboten. Teilweise finden in der Klause auch die unterschiedlichsten Veranstaltungen, beispielsweise Freilicht-Theateraufführungen, statt.

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