Grand Hotel Toblach

Das Grand Hotel in Toblach, Hochpustertal

Wer einmal in den beliebten Urlaubsort des Hochpustertales, nach Toblach, kommt, dem wird schnell das große Gelände direkt an der Pustertaler Eisenbahnlinie auffallen. Dies ist das ehemalige Grand Hotel, welches weit über die Grenzen Toblachs und Südtirols hinaus bekannt ist und auf eine lange Geschichte zurückblicken kann.

Das Grand Hotel befindet sich in Alt-Toblach und wurde in den Jahren 1877 und 1878 errichtet. Anlass für die Errichtung des Luxushotels war, dass die im Jahr 1871 durch die österreichische Südbahngesellschaft errichtete Eisenbahnlinie von Lienz nach Franzensfeste eröffnet wurde. Doch der durch die Eisenbahnlinie erhoffte Erfolg bleib aus. Die Auslastung blieb weit unter den Erwartungen. Im Hinblick darauf, dass man in Toblach weiterhin auf den Fremdenverkehr setzte, erhoffte man sich damals durch den Bau eines Hotels eine höhere Auslastung der Eisenbahnlinie. Wilhelm von Flattich, der Hausarchitekt der Südbahngesellschaft, wurde als Architekt des Grand Hotels beauftragt.

Der erhoffte Erfolg durch den Bau des Grand Hotels wurde tatsächlich erreicht. Zwar vergingen noch einige Jahre, bis das Hotel seine endgültige Gestalt als Luxushotel annahm. Nach mehreren Erweiterungen konnte sich das Grand Hotel Toblach als Luxushotel bezeichnen und zugleich über berühmte Gäste freuen. Zu den bedeutenden Persönlichkeiten, die im Grand Hotel Toblach wohnten, zählten unter anderem König Albert von Sachsen und König Milan von Serbien.

Dass einem heute noch nahezu auf Schritt und Tritt Gustav Mahler, der Komponist und Operndirektor, in Toblach begegnet, kann dem Grand Hotel verdankt werden. Gustav Mahler verbrachte ab dem Jahr 1908 drei Sommer im Toblacher Grand Hotel und hatte damit eine starke Verbundenheit mit dem noch heute beliebten Urlaubsort am Fuße der Drei Zinnen. In Toblach komponierte Gustav Mahler auch seine berühmte „Sinfonie Nr. 9“ und das „Lied der Erde“. Noch heute finden in Toblach Jahr für Jahr die Musikwochen, die Gustav Mahler gewidmet sind, statt, mit denen an die Verbundenheit des Komponisten mit Toblach erinnert wird.

Schwierige Zeiten für das Grand Hotel Toblach

Anfang des 20. Jahrhunderts kamen schwierige Zeiten auf das Grand Hotel Toblach zu. Damit reihte es sich mit seinem Schicksal in denen der Hotels ein, die die Südbahngesellschaft ebenfalls gebaut hatte. Als Beispiele sind hier das Hotel Kvarner in Abbazia und das Südbahnhotel am Semmering zu nennen. Die Schwierigkeiten des Grand Hotel erreichten ihren Höhepunkt, als im Zuge der Weltwirtschaftskrise der Konkurs eröffnet werden musste. Mehrmals wurden die Besitzer des Grand Hotels gewechselt und der Hotelkomplex wurde auch für anderweitige Zwecke verwendet. Unter anderem wurde in dem einstigen Luxushotel ein Erholungsheim für bedürftige Kinder eingerichtet.

Während des Ersten Weltkriegs wurde das Grand Hotel als Lazarett genutzt, da dieses nur sehr gering beschädigt wurde. Nach Ende des Krieges war der Zustand des Hotels allerdings bedenklich und wurde schließlich um Jahr 1934 zur Versteigerung ausgeschrieben. Die Bodenkreditanstalt der Venezia Tridentina hatte das Grand Hotel übernommen. Dadurch, dass die Italiener Toblach als attraktiven Urlaubsort inmitten der Dolomiten entdeckten und eine wirtschaftliche Wachstumsphase folgte, ging das Grand Hotel in Besitz des Staates über. 1991 schließlich hatte die Südtiroler Landesregierung das Hotel renoviert und das heutige „Kulturzentrum Grand Hotel“ gebaut.

Heutige Nutzung

Bis zum heutigen Tag wird das Grand Hotel nicht mehr als Luxushotel betrieben. Die Räume bzw. Gebäudeteile dienen aktuell verschiedenen Zwecken. Heute sind im Grand Hotel Toblach eine Jugendherberge und ein modernes Kultur- und Kongresszentrum, das Naturparkhaus Drei Zinnen (früher Naturparkhaus Sextener Dolomiten), ein Ferienheim des bischöflichen Hilfswerks Bologna, der Jugenddienst Hochpustertal, ein Weiterbildungszentrum und Sozialwohnungen beherbergt.

Bekannt ist aber auch der „Gustav Mahler Saal“, der bis zu 460 Zuhörern Platz bietet und sich vor allem aufgrund seiner exzellenten Akustik auszeichnet.

Wer das Gelände des Grand Hotels einmal besucht und die einzelnen, großzügig angelegten Wege zu den Gebäudeteilen geht, kann teilweise an den Banden am Wegesrand Texte lesen. Diese Texte sind Teile der von Gustav Mahler getexteten und komponierten Musikstücke.

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