Der Antholzer See im Pustertal, Südtirol
Der Antholzer See – auf Italienisch „Lago di Anterselva“ – liegt im malerischen und für den Biathlon bekannten Antholzertal, einem Seitental des Pustertals in Südtirol. Eingebettet in die majestätische Bergkulisse der Rieserfernergruppe, auf einer Höhe von 1.642 Metern, zählt er zu den größten und schönsten Alpenseen von ganz Südtirol.
Mit seiner unvergleichlichen Lage, dem klaren türkisgrünen Wasser und den umliegenden Wäldern und Gipfeln ist der Antholzer See ein beliebtes Ziel für Wanderer, Naturliebhaber und Ruhesuchende.
Das Antholzer Tal – und damit auch der Antholzer See – gehört zur Ferienregion Kronplatz. Beim Antholzer See handelt es sich (nach dem Reschensee und dem Kalterer See) um den drittgrößten See von ganz Südtirol; der See hat eine Grö0e von 0,44 Quadratkilometern.
Entstehung und Geologie
Der Antholzer See entstand am Ende der letzten Eiszeit durch einen natürlichen Erdrutsch, der das Tal blockierte und das Wasser aufstaute.
Mit einer Fläche von etwa 44 Hektar und einer maximalen Tiefe von rund 38 Metern ist er der drittgrößte natürliche See Südtirols. Seine relativ abgeschiedene Lage und die glazial geprägte Landschaft verleihen ihm einen alpinen Charakter, der stark von der umgebenden Natur beeinflusst ist.
Die Wassertemperatur des Antholzer Sees liegt ganzjährig unter 17 Grad, weshalb es sich bei dem See – der auch Untersee bezeichnet wird – um keinen Badesee handelt.
In der Nähe des Antholzer Sees befindet sich der Staller Sattel.
Flora und Fauna
Der Antholzer See und seine Umgebung sind Teil des Naturparks Rieserferner-Ahrn, einem der größten Schutzgebiete der Region. Das Ökosystem des Sees und der umliegenden Wälder ist Heimat zahlreicher Pflanzen- und Tierarten.
Im klaren und kalten Wasser des Sees finden sich verschiedene Fischarten wie Seesaibling und Bachforelle, während die dichten Nadelwälder rund um den See Lebensraum für Hirsche, Rehe und eine Vielzahl von Vogelarten bieten. Auch das Hochmoor, das sich am Nordufer des Sees befindet, ist ein einzigartiges Biotop, das seltene Pflanzen wie Orchideen und Wollgras beheimatet.
Freizeit und Tourismus
Der Antholzer See ist vor allem für Wanderer und Naturfreunde ein beliebtes Ziel. Ein Rundweg führt etwa drei Kilometer um den See und ist relativ einfach zu begehen, sodass er auch für Familien geeignet ist. Der Pfad verläuft durch dichte Wälder und entlang des Seeufers und bietet zahlreiche Aussichtspunkte, von denen aus man die umliegenden Berge und das kristallklare Wasser bewundern kann. Für den Rundweg sollte man sich etwa eine bis eineinhalb Stunden.
Entlang des Rundweges wurden einige Informationsstellen installiert, welche die Besucher mit interessanten Informationen rund um den Antholzer See versorgen. Hierzu gehören unter anderem, welche Fischarten im Antholzer See zu finden sind oder welche Tierarten am Seeufer und der unmittelbaren Umgebung leben. Eine Informationstafel informiert die Besucher und Interessierten über die Sage vom Antholzer See.
Zahlreiche Ruhebänke laden die Besucher, die den Rundweg um den Antholzer See machen, zum Rasten und Innehalten ein.
Für erfahrene Wanderer bietet die Umgebung des Antholzer Sees auch anspruchsvollere Touren, wie etwa die Besteigung des 2.746 Meter hohen Wildgalls, eines der markantesten Gipfel in der Region. Eine weitere beliebte Wanderroute führt zum Staller Sattel auf 2.050 Metern, dem Übergang ins österreichische Osttirol. Von hier aus hat man einen spektakulären Blick auf den See und die umliegenden Alpen.
Im Winter verwandelt sich die Region in ein Paradies für Langläufer und Skitourengeher. Das Biathlonzentrum Antholz, das sich in der Nähe des Sees befindet, ist international bekannt und regelmäßig Austragungsort der Biathlon-Weltmeisterschaften sowie des jährlichen Biathlon-Weltcups. Die schneesichere Höhenlage und die gut präparierten Loipen ziehen Sportler aus aller Welt an.
Nur wenige Kilometer oberhalb des Sees befindet sich der Staller Sattel, ein Gebirgspass, der Italien und Österreich verbindet. Die Straße dorthin ist in den Sommermonaten geöffnet und führt in spektakulären Serpentinen nach oben, wobei der Pass auf 2.050 Metern Höhe erreicht wird. Der Staller Sattel bietet nicht nur eine beeindruckende Aussicht auf den Antholzer See, sondern ist auch ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren.
Die Sage vom Antholzer See
Die Sage vom Antholzer See berichtet davon, dass vor langer Zeit einmal drei Bauerhöfe in der Gegend des Antholzer Sees standen. Die Bewohner waren gegen die Armen sehr hartherzig. Beim Kirchtag hatte ein Bettler bei den drei Bauernhöfen nach Almosen gefleht. Alle Bauern waren jedoch so gierig, dass sie dem Bettler nur ein schimmeliges Brot gaben.
Der Bettler sagte zu jedem der drei geizigen Bauern, dass er Acht geben soll. Innerhalb weniger Tage geht hinter dem Hof ein Brünnlein auf und sie sollen sehen, was es anstellen wird.
Die Bauern nahmen die Aussagen des Bettlers nicht ernst und lachten ihn aus.
Am vierten Tag ging hinter jedem Hof bzw. hinter jedem der drei Häuser tatsächlich ein Brünnlein auf. Alle drei Brünnlein sind immer mehr gewachsen, bis die gesamte Gegend in einen See verwandelt war, der die drei Häuser mit Mann und Maus verschlungen hat. Der Sage nach ist so der Antholzer See entstanden.
Das Antholzertal
Das Antholzertal (Valle Anterselva) war jahrhundertelang eine relativ abgeschiedene Region, die vom bäuerlichen Leben geprägt war. Auch heute noch spiegelt das Tal die traditionelle Südtiroler Kultur wider, mit seinen alten Bauernhöfen, Kapellen und der engen Verbindung zur Natur. In der Nähe des Sees befinden sich einige alte Almen, die im Sommer bewirtschaftet werden und in denen Besucher typische Südtiroler Spezialitäten wie Käse, Speck und Knödel probieren können.