Gais | Pustertal

Gais in Südtirol

Gais ist eine Gemeinde mit etwa 3.300 Einwohnern am Eingang zum Tauferer Ahrntal, welche damit zur Südtiroler Bezirksgemeinschaft Pustertal und damit zur Ferienregion Kronplatz gehört. Zur Gemeinde Gais gehören die Fraktionen Uttenheim, Mühlbach, Tesselberg und Lanebach. Insgesamt erstreckt sich das Gemeindegebiet von Gais über eine Fläche von 60,3 Quadratkilometern, von denen allerdings lediglich 7,9 Quadratkilometer besiedelt sind. Gais liegt in der Nähe, etwa fünf Kilometer südlich, von Bruneck, der einzigen Stadt der gesamten Bezirksgemeinschaft Pustertal und liegt im Naturpark Rieserferner-Ahrn.

Der weit überwiegende Teil der Bevölkerung von Gais ist deutschsprachig. So sprechen 96,7 Prozent der Bevölkerung Deutsch, während „nur“ 3,1 Prozent der Einheimischen Italienisch und 0,2 Prozent Ladinisch als Muttersprache haben.

Die Geschichte von Gais

Das Gemeindegebiet von Gais wurde schon vor sehr langer Zeit von den Menschen besiedelt. So reicht die Geschichte des Ortes und die erste Besiedlung in die prähistorische Zeit zurück. Dies wird durch vorgeschichtliche Siedlungsplätze belegt, welche auf dem Plateau der Kehlburg und der Kuppe zwischen dem Mühlbach und dem Bärental, der sogenannten Gaisinger Pipe, entdeckt wurden. Doch bis der Ort erstmals urkundlich erwähnt wurde, sollte noch eine lange Zeit verstreichen. „Erst“ im Jahr 985 wurde der Ort im Tauferer Ahrntal erstmals urkundlich erwähnt.

Im Jahr 1014 schenkte Kaiser Heinrich II. Gais der bischöflichen Kirche Bamberg, die er selbst gegründet hatte. Die bischöfliche Kirche errichtete daher in Gais eine Eigenkirche. Der Pfarrbezirk von Gais spielte in der Folgezeit eine bedeutende Rolle. Er erstreckte sich neben Gais auch auf die Ortschaften Aufhofen, Tesselberg, Dietenheim, St. Georgen, Lanebach und Mühlbach. Der Pfarrbezirk soll sogar eine politische Einheit gebildet haben, die dann allerdings im 12. und 13. Jahrhundert auf drei unterschiedliche Gerichte aufgeteilt wurde.

Eine Zweiteilung erlebte Gais im Jahr 1306. In diesem Jahr wurde der Besitz unter Hugo und Ulrich von Taufers aufgeteilt. Während Hugo die eine Hälfte mit der Feste Taufers erhielt, erhielt Ulrich die andere Hälfte von Gais mit der Feste Neuhaus. Aus diesen beiden Teilen gingen die Gerichte Neuhaus oder Uttenheim und Taufers hervor. Diese Zweiteilung gab es noch im Jahr 1400. Aus der Folgezeit sind jedoch keinerlei Dokumente mehr vorhanden, die von einer Zweiteilung sprechen. Damit ist davon auszugehen, dass Gais als ganzes Dorf dem Gericht Uttenheim-Neuhaus unterstellt wurde und sich an diesem Zustand über lange Zeit hinweg nichts änderte. Erst im Jahr 1811 wurde Uttenheim mit Gais vereinigt, die allerdings nur drei Jahre später, nämlich im Jahr 1814, wieder selbstständig mit eigenen Gemeindeverwaltungen wurden.

Die Fraktion Lanebach wurde im Jahr 1850 an Gais angegliedert. Die weiteren Fraktionen Tesselberg, Mühlbach und Uttenheim wurden 1928 an die Gemeinde Gais angeschlossen.

Der Name „Gais“

Auf welchen Ursprung der Name „Gais“ zurückzuführen ist, darüber gibt es unterschiedliche Versionen. In den Jahren 985 bis 1238 erscheint die heutige Schreibweise des Ortsnamens noch in keinster Weise. In dieser Zeit wird immer nur von „Geizes“ oder „Gaizes“ gesprochen. Während die einen Sprachwissenschaftler – beispielsweise Egon Kühebacher – den Ursprung des Ortsnamens im Personennamen „Gizo“ sehen, kommt der Namensforscher Karl Finsterwalder zu dem Ergebnis, dass Gais von der indogermanischen Wurzel „ghid“ abgeleitet wurde. „ghid“ hat die Bedeutung von Anschwemmungsland. Damit könnte Gais seinen Namen nach der Version von Karl Finsterwalder von dem großen Murkegel haben, welcher sich vor den „Toren von Gais“ erstreckt.

Aber nicht nur Sprach- und Namenswissenschaftler haben sich mit der Herkunft des Ortsnamens von Gais beschäftigt. Der Volksmund hat seine eigene Version. So erzählt eine Sage, dass Gais seinen Ortsnamen vom Tier „Geiß“ hat. So sollen einer Sage nach sämtliche Tiere und Menschen von Gais der die Pest zum Opfer gefallen sein. Die einzige Ausnahme bildete ein Fütterer mit einer Ziege. Der Fütterer hatte sich ausschließlich von der Milch der Ziege ernährt. Das Haus, das der Fütterer bewohnte, trug den Namen „Gaiser“, aus dem dann der spätere Ortsname entstanden sein soll. Eine andere Sage erzählt, dass eine Frau ihre Ziege suchte und deshalb auf den Georgener Berg musste. Als sie nach ihrer Ziege suchte, ging auf das Dorf eine Mure herab und verschüttete Gais. Da die Ziege der Frau damit indirekt das Leben gerettet hatte, wurde der Ort nach dem Tier „Geiß“ benannt.

Sehenswertes in Gais

Pfarrkirche zum Heiligen Johannes

Die Pfarrkirche von Gais, welche dem Heiligen Johannes, dem Evangelisten, geweiht wurde, ist die wohl markanteste Sehenswürdigkeit des Ortes. Dabei handelt es sich um ein Gotteshaus, welches gegen Ende des 12. Jahrhunderts im romanischen Baustil errichtet wurde. In der spätgotischen Zeit wurden der Turm und das Langhaus erhöht. Das Gewölbe der Pfarrkirche zum Heiligen Johannes wurde barockisiert. Eine Renovierung erfuhr die Kirche in den Jahren zwischen 1906 und 1911, die im neuromanischen Stil erfolgte.

Pflegerhaus

Neben dem Gasthof „Burgfrieden“ ist das Pflegerhaus zu finden, welches zu den sehenswerten Gemäuern von Gais zählt. Im Pflegerhaus ist die Bachersche Bildhauerwerkstatt untergebracht.

Schloss Neuhaus

Oberhalb von Gais, in etwa zwei bis zweieinhalb Stunden zu Fuß vom Ortszentrum zu erreichen, befindet sich das Schloss Neuhaus. Dieses wurde von den Herren von Taufers in den Jahren 1240 bis 1245 erbaut.

Ruine Kehlburg

Die Ruine Kehlburg des damaligen Schlosses befindet sich auf einer Höhe von 1.188 Metern über dem Meeresspiegel und einem Waldabschnitt. Nachdem die Kehlburg, dessen Errichtung gegen Ende des 10. Jahrhunderts erfolgte, im Jahr 1944 abgebrannt ist, ist heute leider nur noch eine – wenn auch noch relativ gut erhaltene – Ruine vorhanden. Doch ein Besuch des einstigen Schlosses lohnt sich dennoch; denn von der Ruine Kehlburg hat man einen Ausblick über das Brunecker Talbecken und ins Tauferer Tal.

Feuerwehrhelmmuseum

Ein Museum der besonderen Art befindet sich in Gais – nämlich das Feuerwehrhelmmuseum. Das Museum ist im Hotel Burgfrieden untergebracht. Auf einer Fläche von 200 m² werden hier um die 700 Feuerwehrhelme ausgestellt. Diese nahezu unglaubliche Anzahl an Feuerwehrhelmen stammt aus nahezu der gesamten Welt und aus mehreren Zeitepochen. Wer sich also für Feuerwehrhelme interessiert oder auch nur neugierig ist, in welchen unterschiedlichen Ausprägungen die Helme gefertigt wurden bzw. werden, der sollte sich das Museum auf jeden Fall ansehen.

Gais und der Fremdenverkehr

Die herrliche Südtiroler Gegend bringt es mit sich, dass diese für Besucher ein beliebtes Urlaubsziel ist. So spielt, wie in nahezu allen Orten Südtirols, auch für Gais der Fremdenverkehr eine gewichtige Rolle.

Zwar hat die Landwirtschaft – vor allem die Milch- und Viehwirtschaft –, welche über mehrere Jahrhunderte der wichtigste Wirtschaftszweig in Gais war, nach wie vor eine hohe Bedeutung. Doch auch der Fremdenverkehr hat aus wirtschaftlicher Sicht für die Einwohner einen hohen Stellenwert. So ist in Gais eine Vielzahl an Unterkunftsmöglichkeiten zu finden, welche für jedes Urlaubsbudget etwas zu bieten haben. Gäste können aus einem vielfältigen Angebot an Hotels und Pensionen ihr Urlaubsdomizil wählen. Mehr als 1.200 Gästebetten stehen den Gästen in Gais zur Verfügung.

Im Naturpark Rieserferner-Ahrn stehen den Besuchern unzählige Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung offen. Egal, ob im Sommer oder Winter. Hier kommen alle Bergliebhaber voll auf ihre Kosten. Beste und nachhaltige Erholung und wunderbare Erlebnisse sind hier im Urlaubspaket quasi inbegriffen.

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