Soldatenfriedhof Bruneck

Ein Ort der Erinnerung und des Gedenkens

Der Soldatenfriedhof in Bruneck im Pustertal in Südtirol ist ein Ort von historischer Bedeutung und emotionaler Tiefe. Hier ruhen Soldaten, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg ihr Leben ließen. Der Friedhof ist nicht nur ein Ort der letzten Ruhe, sondern auch ein Denkmal, das an die Opfer und die Grausamkeiten der beiden Weltkriege erinnert.

Bei dem Soldatenfriedhof in Bruneck handelt es sich um einen Waldfriedhof, der aufgrund seiner Einzigartigkeit bei einem Besuch der Rienzstadt ebenfalls besichtigt werden sollte.

Geschichte

Der Soldatenfriedhof in Bruneck hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurückreicht. In dieser Periode wurde die Region von den Wirren des Krieges heimgesucht, und zahlreiche junge Männer aus verschiedenen Nationen fanden auf den Schlachtfeldern ihr tragisches Ende.

Da während des Ersten Weltkriegs in Bruneck mehrere Lazarette für die Versorgung der kranken und verwundeten Soldaten errichtet wurden, hatte die Stadt auch zahlreiche Tote zu beklagen. Eine Bestattung auf dem städtischen Friedhof war nicht möglich, weshalb die Stadt Bruneck eine bewaldete große Fläche auf einer Anhöhe südlich des Stadtzentrums – auf dem sogenannten „Kühbergl“ – zur Verfügung gestellt hatte.

Der Soldatenfriedhof wurde errichtet, um den verstorbenen Soldaten des Ersten, aber auch des Zweiten Weltkriegs eine würdevolle letzte Ruhestätte zu geben. Insgesamt konnte im Ersten Weltkrieg 669 Soldaten allein aus der österreichisch-ungarischen Armee hier bestattet werden. Hinzu kamen noch 103 russische, 13 serbische und sieben rumänische verstorbene Kriegsgefangene.

Auch aus dem Zweiten Weltkrieg wurden zahlreiche verstorbene Soldaten hier bestattet (unter anderem 19 deutsche und fünf Brunecker gefallene Soldaten).

Der Friedhof verfügt über jeweils eine Teilfläche, auf der es nur jüdische und nur muslimische Gräber gibt.

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Die Anlage

Der Soldatenfriedhof erstreckt sich auf einem Gelände in der Nähe südlich des Stadtzentrums von Bruneck und wurde in einem Waldstück angelegt. Der Friedhof wird erreicht, wenn man die Anlage der Burg Bruneck auf deren Rückseite verlässt und über die Brücke geht. Von hier führt eine längere Treppe direkt hinauf auf den Kühbergl. Alternativ kann der Soldatenfriedhof auch über die nach Reischach führende Straße erreicht werden.

Jedes Grab trägt den Namen des Gefallenen, sein Geburts- und Sterbedatum sowie oft auch den militärischen Rang. Die Gräber sind Zeugnisse einer vergangenen Ära und erzählen stumme Geschichten von jungen Männern, die ihr Leben für ihre Überzeugungen opferten. Prägnantes Merkmal des Soldatenfriedhofs sind die Holzkreuze, die an den einzelnen Gräbern aufgestellt wurden. Anstatt Steine verfügen die Gräber über einfache Holzkreuze, bei denen keines dem anderen gleicht. Die Grabstätten wurden individuell angelegt; so sind beispielsweise die jüdischen Grabstätten mit einem Davidstern versehen oder bei den muslimische bosniakischen Grabstätten der Halbmond.

Gepflegt wird die Friedhofsanlage vom „Frauenkomitee Waldfriedhof Bruneck“, das schon im Jahr 1919 gegründet wurde und noch heute den Soldatenfriedhof liebevoll und aufopferungsvoll instand hält.

Friedhofskapelle und Tränenbrunnen

Am oberen Rand des Soldaten-Waldfriedhofs befindet sich eine kleine Friedhofskapelle. Ebenfalls ist auf dem Friedhof der sogenannte „Tränenbrunnen“ zu finden. Bei diesen zwei Bauwerken handelt es sich um die einzigen Bauwerke aus Stein, da die Grabstätten ausschließlich aus Holz angelegt wurden.

Auf mehreren Gedenktafeln sind die zahlreichen Namen der gefallenen und hier bestatteten Soldaten zu finden. Gar mancher Besucher, insbesondere Gäste, die aus der näheren Umgebung kommen, lesen sich oftmals aufmerksam die lange Namensliste durch, ob hier ein Name eines Vorfahren zu finden ist.

Fazit

Der Soldatenfriedhof in Bruneck ist nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch ein Ort des Gedenkens und der Erinnerung. Er mahnt uns, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und uns für den Frieden einzusetzen. Ein Besuch an diesem geschichtsträchtigen Ort kann auch dazu beitragen, die Vergangenheit zu verstehen und sich für eine friedliche Zukunft einzusetzen.

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